Willkommen in der Pirates Bay
Es ist toll, nach so einer Fahrt direkt vor dem Dschungel von Tobago zu ankern. Man kann sich an dem Grün kaum sattsehen und verliert sich in den Geräuschen, die vom Dschungel herüber schallen, während das Boot sanft am Ankerplatz vor sich hinschaukelt. Früher hätte ich das vielleicht als „etwas rollig“ bezeichnet, doch nach dieser Tour hat das Rollen eine andere Bedeutung bekommen und ich genieße die (verglichen mit den letzten 16 Tagen) sanfte Bewegung. Vieles relativiert sich nach einer Antlantiküberquerung. Die Bucht ist im Gegensatz zu vielen anderen, karibischen Buchten überschaubar, es befinden sich nur ca. 15 Schiffe hier. Davon sind mindestens 5 aus Dänemark.

Gleich am ersten Abend fand am Strand für die dänischen Boote ein großes BBQ statt, wir wurden auch eingeladen. Es gab frischen Thunfisch und im Feuer geröstete Brotfrucht – gesehen hatte ich diese Früchte auch schon auf den Kapverden, aber probiert hatte ich sie noch nie. Schmeckt lecker, ein bisschen wie Kartoffeln.

Heiligabend
Heiligabend war ich auf der VAQUITA eingeladen. Peter hatte einige Lionfische mit der Harpune erlegt. Sie gelten als Pest, weil sie die lokale Fischpopulation verdrängen. Sie sind mühsam zu filetieren und viel dran ist auch nicht, aber die Jungs haben ein leckeres Ceviche aus ihnen gemacht und als Haupt-Fisch gab es noch einen Makrelenartigen. Der Weihnachtsbaum bestand karibikgerecht aus einer Ananas und der Versuch, aus letzterer und selbst ausgenommenen Kokosnüssen Piña Colada herzustellen, war, sagen wir mal, etwas flockig – aber nicht unlecker! Im Hintergrund dudelte eine Playlist mit Weihnachtsliedern, genauso hatte ich mir das vorgestellt.




Später holt Stefan seine Gitalele raus und ich meine Gitarre, die ich lange nicht mehr in der Hand gehabt hatte, und es wurde ein sehr unterhaltsamer Abend.

Ausflug nach Little Tobago
Zusammen mit der VAQUITA und der YALKA machten wir einen Ausflug nach Little Tobago, einer kleinen, vorgelagerten Insel. Man darf sie nur mit Guide betreten. Anfang des 20. Jahrhunderts kaufte ein reicher Engländer die kleine Insel und errichtete hier ein Vogelschutzgebiet. Er brachte vom Aussterben bedrohte Paradiesvögel hierher und konnte im Laufe der Jahre eine Population heranzüchten. Leider richtete Hurricane Flora 1963 großen Schaden an und sorgte für das Aussterben der Paradiesvögel auf Little Tobago. Von unserem Guide erfuhren wir sehr viel über die Flora und Fauna auf Little Tobago. Die wilden Hühner, die sich auf der Insel befinden, sind noch Abkömmlinge der damaligen Population vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Bevor wir zurück nach Tobago fuhren, gab es noch zwei Stopps zum schnorcheln, bei denen wir die bunte Unterwasserwelt der Karibik erkunden konnten.




Wanderung im Regenwald
Für einen Tag mieteten wir uns ein Auto und fuhren in den Regenwald von Tobago. Unsere Wanderung führte uns mitten durch den Dschungel des Regenwaldes, vorbei an kleineren Wasserfällen und immer wieder sah man über das dichte Grün hinweg das Meer. Sogar zwei Boa Constrictors sahen wir – in freier Wildbahn! Wer kann schon von sich behaupten, dass er eine Boa Constrictor ausserhalb eines Terrariums gesehen hat? Sie schienen auch schon satt zu sein, chillten auf einem Baumstamm und interessierten sich nicht weiter für unsere kleine Wandertruppe.




Im Hummingbird Paradise
Am Ende der Wanderung führte uns unsere Tour ins Hummingbird Paradise. Hier leben verschiedene Arten von Kolibris, überall um einen herum flattert es. Ganz nah kommen sie heran, ohne Scheu, und landen sogar auf der Hand, wenn man ein kleines Gefäß mit Zuckerwasser hält. Wir hätten gerne ein paar von ihnen mitgenommen als Ventilator, denn in der Hitze verbreitet der Flügelschlag der kleinen Vögel einen angenehmen Luftzug. Ein wirklich faszinierendes Erlebnis, hier hätte ich stundenlang sitzen und beobachten können.



Mit Blick auf Wind und Wetter haben wir uns dann entschieden, bereits vor Silvester in Richtung Grenada aufzubrechen und dort ins neue Jahr zu feiern. Der Abschied von Tobago fiel schwer, denn dieses kleine Paradies kann einem schnell ans Herz wachsen. Doch es muss weitergehen und so setzten wir am Abend des 30.12.24 die Segel und nahmen Kurs auf Grenada.


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