Porto Santo

Die Zeit verfliegt

Nun bin ich schon zwei Wochen auf Porto Santo und weiß gar nicht, wo eigentlich die Zeit geblieben ist. Das hat wohl damit zu tun, dass ich gerade das erste Mal auf dieser Reise keinen Zeitdruck habe. Und ich bin heilfroh, dass ich dieses kleine Wetterfenster von den Kanaren nach Porto Santo nutzen konnte, denn ein weiteres war bisher nicht in Sicht. 

Genug Zeit also, um Porto Santo zu erkunden. Die Insel ist karg und nicht sehr groß, man kann problemlos von einem Ende zum anderen gucken. Der Hafen ist gut geschützt vor den meist nördlichen Winden und die Muringbojen wurden letztes Jahr erneuert. Man fühlt sich also sicher hier. 

Gut geschützter Hafen von Porto Santo

Gleich am ersten Tag schnürte ich die Turnschuhe und machte mich auf den Weg in den Ort Vila Baleira. Nach Monaten des Nicht-Bewegens war ich froh, mal wieder ein paar Muskeln zu spüren, von denen ich vergessen hatte, dass es sie gab. Ich schaute mich zunächst in der Stadt um, alles war in Vorbereitung zur Festwoche von São João. Einen kleinen Insidertip befolgend (danke Jonna) setzte ich mich zum Mittag in den Mercado Velho, ein kleines, lokales Restaurant mit typischen Gerichten von Porto Santo. Gestärkt von Lulas und Bolo de Caco (lokales Brot) machte ich mich zu meiner ersten Wanderung auf. 

Lokale Spezialitäten: Bolo de Caco und Lulas

Die Tour führte mich um den östlichen Teil von Porto Santo. Es gibt immer wieder tolle Aussichtspunkte und ich begegnete kaum anderen Menschen. Am Ende führte ein durch den Fels gegrabener Tunnel zurück in Richtung Marina. 

Tolle Aussicht über die Insel
Durch einen Tunnel geht es zurück Richtung Hafen

Tolle Seglergemeinschaft

Einige Tage später kam mein holländischer Nachbar Rene zu mir und fragte, ob ich am Freitagabend auch ins Marinacafé zum wöchentlichen Seglertreffen kommen möchte. Na klar möchte ich! So lernte ich eine sehr fröhliche Runde aus Holländern, Deutschen, Engländern, Amerikanern und Schweden kennen. Auch Franzosen gibt es einige, doch die bleiben eher unter sich. Die Schiffe der Segler liegen an den Muringbojen oder vor Anker, einige im Hafen und wieder andere an Land auf dem Trockendock. Über eine Whatsapp Gruppe sind alle verbunden und jeder wird informiert, wenn ein Fußballspiel stattfindet oder wenn jemand abends noch in die Stadt gehen möchte. Eine ganz tolle Gemeinschaft hier, die dazu führt, dass einige Segler, die für zwei Wochen bleiben wollten, nun schon eineinhalb Jahre hier sind. 

Fußball in oranje

Die Abende verbrachten wir oft damit, wahlweise die Holländer, die Portugiesen oder die Deutschen beim Fußball anzufeuern oder uns in der Stadt beim São João Festival unter die Leute zu mischen und einen sehr leckeren, lokalen Poncha de Maracuja zu trinken – eine Mischung aus Madeira-Rum und Maracujasaft, wobei man den Rum aufgrund des Maracujasaftes nicht schmeckt. Dementsprechend war es dann 3h30, als ich im Bett war. 

Viele Bands spielen beim Festival
Poncha de Maracuja

Ich unternahm noch zwei weitere tolle Wanderungen, von denen die auf den Pico Castelo wohl die beeindruckendste war. Der alte Vulkan wurde im 20. Jahrhundert aufgeforstet, überall an den Berg wurden Steinmauern gebaut, um die Bäume in Position zu halten. Auf der Rückseite des Berges führt ein Weg hinunter und um den nächsten Berg herum, von wo aus man eine tolle Sicht auf die Nordostseite der Insel hat. 

Der Berg wurde aufgeforstet
Überall wurden Steinmauern gebaut
Eine zeitlang habe ich Begleitung
Er hier leistet mir während einer Pause Gesellschaft
Für mich geht es nach oben
Blick nach Norden
Blick über den westlichen Teil von Porto Santo
Basaltsäulen im Westen der Insel
Blick über den Golfplatz
Ganz oben angekommen auf dem Pico Ana Ferreira

Die Solarpaneele sind da!

In der Zwischenzeit sind auch meine lang ersehnten Solarpanele von Sunware angekommen. Es handelt sich um Plug&Play Module, die ich nur in die 12 Volt Buchse stecken muss und die auf diesem Wege meine Batterien laden. Ich kann sie einfach dort hinlegen, wo gerade am meisten Sonne auf das Schiff scheint. Besonders am Ankerplatz ist das sehr praktisch. 

Meine neuen Solarpaneele sind angekommen

Um was ich mir auch Gedanken machen musste, war, wie ich mein Logo an die Hafenmole kriege. Es ist Tradition hier auf Porto Santo, dass jedes Segelboot sich mit einem kleinen Gemälde auf der Mauer verewigt. So sah ich denn auch viele Freunde und Bekannte, als ich langsam die Mole entlang spazierte. Mein Logo ist jedoch nicht gerade einfach zu zeichnen und eine künstlerische Ader hat sich in mir noch nie gezeigt-daher musste ein Plan her. 

Mit Hilfe von Blaupapier…
…zeichne ich mein Logo auf die Hafenmole

Ich pauste von meinem Computerbildschirm die GITANA auf zwei DIN A 4 Papiere ab. Anschließend zeichnete ich die Linien noch einmal nach, und zwar mit Blaupapier zwischen Papier und Hafenmole. Das funktionierte recht gut. Dann malte ich die Linien auf der Mauer zunächst mit einem Edding nach. Doch weil der Edding dem Wetter nicht lange standhalten würde, musste ich anschließend noch braune Farbe und einen feinen Pinsel besorgen, um das Werk zu vollenden. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis und hoffe, dass es lange halten wird!

Die Segler verewigen sich auf der Hafenmole in Porto Santo

Midsommar

Und gestern, am 21.06., haben wir Midsommar gefeiert. Wo? Auf einem schwedischen Boot natürlich. Johan und Lena sind mit ihrer 50 Fuß großen SEA PEARL auch seit 2020 unterwegs und haben uns zu einem tollen Midsommar-Lunch eingeladen. Und abends? Da wurden natürlich wieder die Holländer angefeuert. Die Franzosen waren auch vertreten, haben sich aber farblich eher unauffällig unters Volk gemischt. 

Midsommar auf der Sea Pearl

Am Sonntagabend findet eine große Parade in Vila Baleira statt, mit anschließendem, großem Feuerwerk. Das möchte ich mir gern noch angucken und werde dann Anfang nächster Woche nach Madeira aufbrechen, denn so schön es hier auch ist, bin ich doch froh, dass ich einen ungefähren Zeitplan einhalten muss, um nicht wieder in zeitliche Bedrängnis zu geraten. Sonst wäre es auch für mich ein Leichtes, hier noch etwas hängenzubleiben…


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Kommentare

4 Antworten zu „Porto Santo“

  1. Avatar von Dörte Oldach

    Schöner Bericht, mal ohne Katastrophen!
    Die Wanderungen hätte ich auch gerne mitgemacht – und auch die Poncha de Maracuja mitgetrunken! Heute Abend spielt Deutschland!
    Glückliche Überfahrt!
    Liebe Grüße, Tante

  2. Avatar von Christine Berwer-Lohmaier
    Christine Berwer-Lohmaier

    Ich liebe Deine Reiseberichte! Es befeuert mein Fernweh, gibt mir aber auch die Möglichkeit an den Schönheiten Deiner Reise teilzuhaben! Vielen Dank 😘

  3. Avatar von Silke Schlereth
    Silke Schlereth

    Es ist immer wieder schön Deine Berichte zu lesen! Wir wünschen Dir eine gute Überfahrt nach Madeira und geniess die Insel. Uns hat sie gut gefallen!
    Lieber Gruß Silke & Michael

  4. Avatar von barbara schimanski
    barbara schimanski

    mal wieder sehr lebendig, Deine Schilderungen, samt Fotos von Landschaften und leckerem Essen an Bord- diese vor allem machen das Ganze so nach – erlebbar. Als wäre ich selbst über diese Insel gewandert! Danke, liebe Marga! Und eine gute Fahrt nach Madeira!
    Übrigens ist Dir Dein Logo auf dem Anleger sehr gut gelungen!
    liebe Grüße, Bara

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